Im Rahmen des Kongresses besteht für all jene, die noch wenig Erfahrung besitzen die Möglichkeit, nach dem Eröffnungsvortrag von Haim Omer eine vertiefte Einführung in die Neue Autorität von ihm zu bekommen. Dieser Workshop wird eher Vortragscharakter haben.
Die Workshops mit Angela Eberding, Michaela Fried, Peter Jakob, Martin Lemme und Hans Steinkellner sind in ihren Plätzen limitiert und richten sich an jene TeilnehmerInnen, die bereits Vorerfahrung in der Neuen Autorität und/oder aus einem der Handlungsfelder besitzen, die in den Workshops mit Fallbeispielen und Übungen praxisnah bearbeitet werden.
Der Post-Kongress-Workshop mit Lydia Hantke findet in der Woche nach dem Hauptkongress statt und kann separat oder im Gesamtpaket gebucht werden.
Wachsame Sorge wird in der Umsetzung als ein abgestuftes Vorgehen verstanden, das von „offener“ über „fokussierte Aufmerksamkeit“ reicht. Dabei ist der Blick auf das Alltagsleben bis hin zu Maßnahmen, mit denen Eltern oder PädagogInnen aktive Schritte zum Schutz des Jugendlichen unternehmen, gerichtet.
Anhand einer Vielzahl aufschlussreicher Beispiele zu verschiedensten Problemkonstellationen – Umgang mit Geld, Konsum von Suchtmitteln, Internetgebrauch oder Autofahren – wird deutlich, welche Handlungsoptionen Eltern und PädagogInnen haben, um ihre eigene Position zu festigen –zum Wohle des Kindes.
Wenn nun Menschen aus solchen Systemen als KlientInnen zu uns kommen, kann dies auf beiden Seiten zu Verunsicherung führen: Wie sehr muss man den Menschen das geben, was sie gewohnt sind?
Oder ist es gerade für sie wichtig, eine beziehungsorientierte gewaltfreie, aber trotzdem klare Haltung kennenzulernen?
Transparenz und Öffentlichkeit gegenüber einem UnterstützerInnen-Netzwerk ist für viele ungewohnt. Das kann schnell in Beschämung des Kindes kippen.
Und was bleibt zu tun, wenn es kein soziales Umfeld zu geben scheint?
Viele betreute Kinder und Jugendliche mit selbst- oder fremdschädigendem Verhalten haben bereits in früher Kindheit schwerste Entwicklungstraumata und Bindungsschwierigkeiten erfahren. In mehrfachbelasteten Familien haben sowohl Kinder als auch Eltern – oft über Generationen hinweg – Gewalterfahrungen gemacht. Die unberechenbaren Reaktionen der Betroffenen rufen bei anderen oft Unverständnis, Konsternierung und enorme Hilflosigkeit hervor.
In solchen Fällen können die Methoden des gewaltfreien Widerstandes angepasst und
auf eine Weise eingesetzt werden, dass der Familie, der Pflegefamilie oder
Wohngruppe ein Gefühl der Sicherheit vermittelt wird. So wird das soziale
Umfeld zum heilenden System für alle Betroffenen. Dieser Workshop gibt Beispiele
für einen gezielt trauma- und kindfokussierten Umgang mit den Methoden des GfW.
Wir müssen den Verhaltensweisen und Umständen, welche zur Aufnahme geführt haben, außerdem dem Kind selbst und seinen Bedürfnissen mit sicherheitsgebender Beziehung, einem klaren Gegenüber und hoher Transparenz begegnen. Im Sinne der Wachsamen Sorge gilt dies von Beginn an.
Dabei werden entsprechende Kooperationsrahmen für die betroffenen Kinder und deren Eltern sowie eine aktive Netzwerkarbeit mit den beteiligten Systemen umgesetzt. Anhand der Haltungs- und Handlungsaspekte der Neuen Autorität sowie des entsprechenden Handlungsleitfadens wird die Vorgehensweise an konkreten Fallbeispielen erläutert.
Können wir überhaupt Kooperationen und Bündnisse herstellen, wenn Eltern sich nicht an Vereinbarungen halten, Versprechungen abgeben und diese über Bord werfen, weil sie „zu schwach“ sind, immer wieder „umfallen“ oder psychisch sehr instabil sind.
Ja! Denn es gibt keine Alternative zu Bündnissen. Die Probleme werden in der Regel größer, wenn uns Erwachsenen die Zusammenarbeit nicht gelingt.
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Wir Profis in der Pädagogik brauchen konstruktive und hilfreiche Ideen, die uns auch in diesen schwierigen Konstellationen zuversichtlich machen.
In diesem Workshop geht es um eine positive und v.a. stärkende Gestaltung der Kooperation mit Eltern und dem sozialen Umfeld, z.B. Schule, von Kindern.
Zu beachten dabei: Vernachlässigung oder Misshandlungen haben Auswirkungen auf die Entwicklung. Das bedeutet, traumasensibel zu arbeiten und besondere Bedürfnisse nach Sicherheit, Verlässlichkeit, Struktur und Teilhabe wahrzunehmen und zu beantworten. Das heißt weiter, Gewordenheiten gemeinsam zu verstehen und Eigenverantwortung da aufzubauen und zu stärken, wo es möglich ist.
Es heißt aber auch zu erkennen, wo die Grundlagen für Verantwortungsübernahme noch gar nicht gegeben sind. Familien und Gruppen sind oft schwer belastet, wenn diese Verhaltensweisen die Einhaltung von gemeinsam vereinbarten Vorgehensweisen unterlaufen und immer wieder neu angepasste Reaktionen verlangen.